Energieoptimierung bei RLT-Anlagen: Das unterschätzte Potenzial
Beim Thema Gebäudetechnik stehen Entscheider, Planer und Betreiber zeitgleich vor gesellschaftlichen und klimapolitischen Herausforderungen: Das betrifft Fragen zur Energiewende bzw. CO₂-Reduktion und Hygiene mittlerweile gleichermaßen. Dabei sieht Peter Hofstetter, Schulungsreferent Klima- und Heiztechnik bei Wolf, nicht nur eine klare Handlungsverpflichtung bei den Verantwortlichen. Die Situation bietet vielmehr eine Reihe von Chancen und Potenzialen - vor allem bei RLT-Anlagen.
Energetisch und finanziell attraktiv
Neben der Sanierung der Heizungstechnologie, die derzeit besonders im Fokus steht, kommt der Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinn eine wichtige Rolle zu. Schließlich muss Wärme, die sich bereits im Gebäude befindet, nicht mehr aus anderen Energiequellen erzeugt werden. Dieser Vorteil ist am größten, wenn die Außentemperaturen niedrig sind. Wärmerückgewinn durch RLT-Anlagen führt auch zu kleineren Wärmeerzeugern, was wiederum die Investitionskosten senkt.
Durch Sanierungsmaßnahmen im Bereich Heizung- und Lüftungstechnologie schlägt man daher zwei Fliegen mit einer Klappe: Im Rahmen einer Sanierung reduzieren sich die Energiekosten des Betreibers, bzw. der CO₂-Ausstoß des Gebäudes.
Die Kosten für nachhaltige Anlagen- und Gebäudemodernisierung amortisieren sich im Laufe der Zeit. Gleichzeitig verweist Hofstetter aber auf die noch zu wenig bekannten und attraktiven Förderprogramme nach BEG. Sanierungsprojekte können mit bis zu 20 Prozent der Investitionskosten bezuschusst werden.
132 Comfort-Großraum-Lüftungsgeräte für Hessen
Ein beispielhaftes Großprojekt im Rahmen der Corona-Pandemie: Wolf hat 13 Kasseler Schulen und drei Kindertagesstätten mit dezentralen Comfort-Großraum-Lüftungsgeräten Wolf CGL ausgestattet. Die RLT-Geräte wurden in 132 Räumen installiert und liefern jeweils bis zu 800 Kubikmeter Frischluft pro Stunde.
Jetzt wird bei geschlossenen Fenstern nicht nur eine gleichmäßig frische und hygienische Luftqualität sichergestellt. Zeitgleich minimieren die Geräte die Lärmbelastung von draußen und die Wärmeverluste durch die Fensterlüftung.
Aufwändige Umbaumaßnahmen nicht die Regel
„Betreiber von Bestandsgebäuden scheuen neben dem finanziellen oft den organisatorischen Aufwand“, beobachtet Hofstetter. Dabei sind aufwändige Baumaßnahmen nicht die Regel, wie das Projekt „Schulen im Stadtraum Kassel“ belegt. Viele RLT-Geräte können dezentral flexibel positioniert und installiert werden. Zu- und Abluft erfordern oft nur die Montage von Lüftungsrohren und einen Wanddurchbruch durch die Gebäudehülle.
„In der Planungsphase bietet die digitale Bauwerksdatenmodellierung BIM zudem das Potenzial, RLT-Anlagen intelligent optimal zu dimensionieren“, erklärt Hofstetter. So können effiziente und bedarfsgerechte Lösungen gefunden werden.
GEG gibt mit der „Energetischen Inspektion“ den technischen Rahmen vor
Eine Hilfestellung bei der Erkennung von CO₂-Einsparpotenzialen bietet die nach Gebäudeenergiegesetz (GEG 2020) erforderliche „Energetische Inspektion“ von Klimaanlagen und kombinierten Klima- und Lüftungsanlagen im Bestand. Die Inspektionspflicht ist in §74 bis §78 des GEG 2020 festgeschrieben. Aus dem Prüfverfahren ergeben sich Empfehlungen für Modernisierungsmaßnahmen.
Hofstetter: „Der technische Rahmen ist durch die energetische Inspektion vorgegeben. Setzt man die Empfehlungen gemäß GEG um, hebt man ein enormes Einsparpotenzial.“