Abluft- und Umluftsysteme im Vergleich
Mit Blick auf eine höhere Energieeffizienz bei Gebäuden sowie gestiegene Komfortansprüche der Bewohner rückt die Dunstabzugshaube gerade in luftdichten Gebäuden in den wissenschaftlichen Fokus.
Oliver Kah und Kristin Bräunlich vom Passivhaus Institut bewerteten zusammen mit dem Institut für Technische Gebäudeausrichtung Dresden (ITG), dem Institut für Holztechnologie Dresden (IHD) sowie der Firma Naber GmbH die unterschiedlichen Systeme von Dunstabzugshauben. Zudem untersuchten die Beteiligten die Wechselwirkung mit dem Gebäude.
„Die Bauform der Dunstabzugshaube sowie deren Anordnung im Raum haben erheblichen Einfluss darauf, wie viel Wrasen erfasst wird und welcher Volumenstrom hierfür erforderlich ist“, erläutert Kah. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass zum Beispiel an der Wand montierte Dunstabzugshauben (Umluft und Abluft) im Vergleich zu Kochfeldabsaugungen schon mit deutlich geringeren Luftstufen eine vergleichbare Menge Wrasen erfassen.
Umluft bevorzugt
Bei Gebäuden mit sehr geringem Heizwärmebedarf wie Passivhäusern empfiehlt das Passivhaus Institut, Umluftsysteme einzubauen. Abluftsysteme könnten den Heizwärmebedarf von energieeffizienten Gebäuden deutlich erhöhen.
Diese Erhöhung ergibt sich dabei nicht nur aus den Lüftungswärmeverlusten während des Betriebs der Dunstabzugshaube, sondern auch die Abluft- und Nachströmklappen können, wenn sie nicht luftdicht aufgeführt werden, signifikante Infiltrationsverluste aufweisen.
Zudem sind Umluftsysteme in der Regel einfacher zu integrieren. Die Untersuchungen zeigen, dass gute Umluft-Dunstabzugssysteme in Kombination mit einer Wohnungslüftung nahezu vergleichbare Ergebnisse hinsichtlich der Geruchsminderung erzielen wie Abluftsysteme.
Außerdem muss bei einem Abluftsystem für ausreichende Luftnachströmung gesorgt werden, da sonst ein unzulässiger Unterdruck in der Küche entstehen kann. Die Nachströmung ist unter anderem durch ein geöffnetes Fenster, steuerbare Außenluftdurchlässe oder Zuluftmauerkästen realisierbar. Eine Luftnachströmung aus benachbarten Räumen sollte wegen der Geruchsübertragung vermieden werden.
Feuchtigkeit abführen
Im Unterschied zu Abluft-Dunstabzugshauben wird jedoch bei Umluftsystemen die Feuchtigkeit, die beim Kochen entsteht, nicht beseitigt. Für eine ausreichende Abfuhr der Feuchtigkeit wird daher in der Küche ein Grundluftwechsel von ≥ 0,5/h empfohlen, der mit einem dauerhaften Abluftvolumenstrom von 45 m³/h erreicht wird.
Dieser kann durch eine Lüftungsanlage sichergestellt werden. „In Passivhäusern und häufig auch bei anderen energieeffizienten Gebäuden ist eine kontrollierte Lüftung ohnehin Bestandteil des Gebäudekonzepts“, sagt Bräunlich. „So ist bei diesen Gebäuden bereits für einen genügenden Grundluftwechsel gesorgt, durch den die Feuchtelasten abgeführt werden.“
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Wichtig bei Abluftsystemen
Wird dennoch in Gebäuden mit sehr geringem Heizwärmebedarf oder Passivhäusern eine Abluft-Dunstabzugshaube eingebaut, dann sollte Folgendes beachtet werden:
- Lösungen für die Nachströmung müssen vorgesehen werden. Die Nachström- bzw. Abluftöffnung muss mit dicht schließenden Abschlüssen versehen werden. Rückschlagklappen sind in der Regel nicht ausreichend.
- Beim Komfort sind Beeinträchtigungen nicht auszuschließen. Anzustreben sind Lösungen, die eine Einbringung der nachströmenden Außenluft in direkter Nähe zum Kochfeld ermöglichen.
- Es sollten Abluftsysteme verwendet werden, die die Laufzeit begrenzen und den maximalen Förderstrom nach einem Zeitintervall zurücksetzen.
- Es sind Systeme zu bevorzugen, die mit moderaten Abluftvolumenströmen eine ausreichende Erfassung des Wrasens sicherstellen. Hier zeigen die Untersuchungen erhebliche Unterschiede.
- In kleinen Wohnungen erhöht der zusätzliche Lüftungswärmeverlust den Heizwärmebedarf und auch die Heizlast signifikant. Abluft-Dunstabzugssysteme sollten daher nicht verwendet werden, wenn die mittlere Wohnungsgröße weniger als 90 m² beträgt.
Kaum Kostenunterschiede
Bei der Betrachtung der Gesamtkosten unterscheiden sich die beiden Systeme Abluft und Umluft nur unwesentlich: Während bei Umluftsystemen jährliche Kosten für den Wechsel des Aktivkohlefilters anfallen, liegen Abluftsysteme bei den Installationskosten etwas höher und verursachen aufgrund der zusätzlichen Lüftungswärmeverluste höhere Heizenergiekosten.