Wärmepumpen: Genossenschaft setzt bei Wohnquartier auf Stiebel Eltron
Die Modernisierung des rund 50 Jahre alten Quartiers erfolgte in mehreren Etappen: Zwischen Anfang 2022 und Ende 2023 wurden in drei Bauabschnitten 16 Gebäude, verteilt auf sieben Gebäuderiegel, mit insgesamt rund 120 Wohneinheiten, umfassend energetisch saniert: Die Maßnahmen reichten von der Wärmedämmung und Erneuerung der Dächer, Fassaden und Fenster über die Installation neuer Balkone ohne Wärmebrücken bis hin zum Einbau neuer Wärmepumpen-Heizungsanlagen. Ferner wurde auf einem Gebäuderiegel eine Photovoltaikanlage installiert, deren Strom einen teilautarken Betrieb der Wärmepumpen und der übrigen Haustechnik ermöglicht – der restliche Energiebedarf des Quartiers wird mit Ökostrom vom örtlichen Netzversorger gedeckt. Somit ist nun das gesamte Quartier CO2-neutral.
Damit aber nicht genug: „Wir haben ein ökologisches Gesamtkonzept“, erklärt Carsten Unterberg, Geschäftsführer des Bauvereins zu Lünen. Was er damit meint, ist auf den ersten Blick ersichtlich. Während anderswo Wohnraum systematisch verdichtet und dafür Grünbestand geopfert wird, blieb in Brambauer eine „grüne Lunge“ mit altem Baumbestand erhalten. In dem parkähnlichen Areal gibt es einen neuen Kinderspielplatz und Parkbänke laden zum Verweilen ein.
Heizungsmodernisierung
Jeder der sieben Gebäuderiegel wurde mit einer eigenen Luft-Wasser-Wärmepumpenkaskade, bestehend aus Stiebel-Eltron-Wärmepumpen vom Typ WPL 25A, ausgestattet. Sechs Riegel mit jeweils rund 50 Kilowatt Heizlast erhielten Dreier-Kaskaden, ein weiterer Riegel mit knapp 100 Kilowatt Heizlast eine Fünfer-Kaskade. Durch einen teilweisen Tausch der Heizflächen in den Einheiten konnte die Heizungsvorlauftemperatur auf 50 Grad Celsius abgesenkt werden, was einen äußerst effizienten Wärmepumpenbetrieb sicherstellt. Auch die Warmwasserbereitung übernehmen die Wärmepumpenanlagen in Verbindung mit Hygiene-Durchlaufspeichern, ebenfalls von Stiebel Eltron.
Zukunftsweisender Lösungsansatz
Zwar wurde mit dem sanierten Gesamtquartier noch keine vollständige Heizperiode absolviert, die Prognosen ergeben jedoch sehr gute Effizienzwerte mit Jahresarbeitszahlen zwischen 3,2 und 3,5. Das bedeutet, dass die Wärmepumpen aus einem Teil Ökostrom mehr als drei Teile Wärme produzieren. „Die Gebäude werden komfortabel warm, und die Mieter haben schon nach kurzer Zeit bemerkt, dass sie deutlich weniger heizen müssen als in der Vergangenheit“, berichtet Carsten Unterberg. Im Vergleich zu früher rechnet er mit einer Halbierung der Heizkosten.
Aus Sicht von Marc Rakowske, Key-Account Manager Bau- und Wohnungswirtschaft von Stiebel Eltron, kann das Lünener Projekt mit seinem Lösungsansatz als beispielhaft gelten: „Die Wärmepumpenkaskade kann je nach Anforderung verkleinert oder vergrößert werden und ist damit für schätzungsweise rund 80 Prozent aller vergleichbaren Bestandsimmobilien geeignet. Auf diese Weise lässt sich eine serielle Dekarbonisierung schnell und einfach umsetzen. Großer Vorteil dabei: Die Bewohner müssen hierzu nicht einmal ihre Wohnungen verlassen, die Sanierung erfolgt im bewohnten Zustand.“ Diese positive Einschätzung teilt auch der Bauverein zu Lünen, der die angestrebte CO2-Neutralität weiter fest im Blick hat. „Wir werden alle unsere Quartiere im Stil dieses Projektes umbauen.“