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Wärmepumpe: 10 Praxistipps für Hauseigentümer

Mit dem Gebäudeenergiegesetz (GEG) ist seit diesem Jahr eine Regelung in Kraft getreten, mit welcher der Anteil des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 im Gebäudesektor reduziert werden soll. Rund ein Drittel der derzeitigen Emissionen geht nämlich auf das Konto von Heizungen, die mit den fossilen Brennstoffen Heizöl, Erdgas, Kohle oder mit Holzpellets betrieben werden.

Eine umweltfreundliche und technisch ausgereifte Alternative sind Wärmepumpen. Richtig dimensioniert und fachmännisch installiert, sind sie effektiv, nachhaltig und wirtschaftlich rentabel. Viele Haubesitzer scheuen jedoch davor zurück – zum einen, weil sie hohe Kosten fürchten, zum anderen, weil ihnen die Wahl des richtigen Gerätes und die Installation zu komplex erscheinen. Am besten holt man sich schon vor der Entscheidung für eine neues Heizsystem Hilfe vom Experten. Dabei sollte man auf jeden Fall darauf achten, dass er oder sie über entsprechende Qualifikationen verfügt.

Der VDI hat Richtlinien zum sachgerechten Einbau im Bestand und für die qualifizierte Durchführung eines hydraulischen Abgleichs erarbeitet. Bereits mehr als 10.000 Planer und Errichter haben diese Schulung absolviert. Etwa 4.000 davon sind nach bestandener Prüfung als Sachkundige im öffentlich zugänglichen Register VDI-Sachkundiger Wärmepumpe eingetragen (vdi-sachkundiger-waermepumpe.de) – so geht man als Hausbesitzer auf jeden Fall auf Nummer Sicher.

Diese Checkliste bietet einen Überblick darüber, was man beachten muss, um die Leistungskraft einer Wärmepumpe maximal nutzen zu können.

Vor der Entscheidung für eine Wärmepumpe: 

  1. Kompatibilität mit bestehenden Systemen prüfen: Sind das bestehende Heizsystem und der Warmwasserspeicher überhaupt mit einer Wärmepumpe kompatibel? Oder müssen alte Radiatoren gegen moderne, niedrigtemperaturgeeignete Modelle ausgetauscht werden? Gegebenenfalls muss man auch eine hydraulische Weiche oder einen Pufferspeicher mit einplanen. Während man so langfristig von einer höheren Energieeffizienz profitiert, steigen dadurch andererseits Kosten und Aufwand. Diejenigen, die bereits in Smart-Home-Lösungen investiert haben, sollten außerdem sicherstellen, dass die Wärmepumpe mit dem System kompatibel oder die Installation zusätzlicher Steuerungs- und Regelungstechnik nötig ist.
  2. Gebäudebestand und Dämmung checken: Je besser ein Gebäude gedämmt ist, desto besser kann ein Heizungssystem und damit auch eine Wärmepumpe arbeiten. Deshalb sollte man vor dem möglichen Einbau einer Wärmepumpe nicht nur den Zustand der Dämmung (Wände, Dach, Fenster), sondern auch mögliche Potenziale zur Verbesserung prüfen.
  3. Heizlastberechnung durchführen: Eine fachmännisch vorgenommene Heizlastberechnung unter Berücksichtigung von Faktoren wie Wohnfläche, Baujahr und energetischem Zustand stellt sicher, dass die gewählte Wärmepumpe die erforderliche Leistung bringt.
  4. Kosten und Amortisation kalkulieren sowie Fördermittel recherchieren: Der Einbau einer Wärmepumpe ist mit 15.000 bis 30.000 Euro in der Regel teurer als der eines herkömmlichen Heizsystems. Wer auf eine Wärmepumpe umsteigt, kann allerdings staatliche Förderungen beantragen und so die Kosten deutlich senken. Die Grundförderung beträgt bis zu 35 Prozent der Kosten. Mit zusätzlichen Boni, abhängig von der Effizienz der Wärmepumpe oder dem Haushaltseinkommen, sind insgesamt Förderungen von bis zu 70 Prozent möglich. Im Blick haben sollte man allerdings auch mögliche Zusatzkosten wie den nötigen Austausch von Radiatoren. Ein Fachmann kann dabei helfen, die Amortisation unter Berücksichtigung von Betriebskosten und Energieeinsparungen zu berechnen.
  5. Stromversorgung sicherstellen: Reicht die vorhandene elektrische Infrastruktur aus, um den zusätzlichen Strombedarf der Wärmepumpe zu decken? Wenn ja, dann ist eventuell ein zusätzlicher Stromzähler für Wärmepumpenstrom erforderlich.

Nach der Entscheidung für eine Wärmepumpe:

  1. Art der Wärmepumpe wählen: Welche Wärmepumpe ist die richtige für mich? Experten können dabei helfen, basierend auf den Gegebenheiten des Standorts und den energetischen Anforderungen das passende System auszuwählen (Luft/Wasser, Wasser/Wasser, Sole/Wasser). Dabei muss auch der Platzbedarf für die Außen- und Inneneinheiten berücksichtigt werden.
  2. Platzierung der Wärmepumpe planen: Der Standort für die Außeneinheit sollte so gewählt werden, dass ausreichend Abstand zum Nachbarhaus gewahrt wird. Im Innenraum muss genügend Platz für die Installation der Inneneinheit und des Pufferspeichers vorhanden sein.
  3. Installationsarbeiten koordinieren: Für die Installation einer Wärmepumpe sollte man ausschließlich erfahrene und im besten Fall VDI-zertifizierte Installateure beauftragen. In Absprache mit dem gewählten Dienstleister sollte sichergestellt werden, dass alle nötigen Komponenten rechtzeitig verfügbar sind.
  4. Lärmschutz und Nachbarschaftsrecht beachten: Außeneinheiten von Luft-Wasser-Wärmepumpen können Geräusche verursachen, die im Betrieb bis zu 50 dB laut sein können. Das entspricht etwa einem Kühlschranks oder leiser Hintergrundmusik. Moderne Geräte sind jedoch deutlich leiser geworden, und es gibt spezielle Schalldämmungen, die den Lärm reduzieren. Der Lärmpegel muss auf jeden Fall den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Tipp: Nachbarn frühzeitig informieren, insbesondere bei engen Platzverhältnissen oder Geräuschempfindlichkeit.
  5. Reibungslosen Betrieb und Wartung sicherstellen: Nach der Installation sollte man sicherstellen, dass alle Systeme einwandfrei funktionieren. Sinnvoll ist es, einen Wartungsvertrag mit einem Fachbetrieb abzuschließen, um die langfristige Effizienz und Lebensdauer der Wärmepumpe sicherzustellen.

„Viele Hausbesitzer schrecken vor dem Einbau einer Wärmepumpe zurück, weil sie sich mit den technischen Anforderungen überfordert fühlen“, sagt Dr. Jochen Theloke, Geschäftsführer der VDI-Gesellschaft Energie und Umwelt beim VDI. „Tatsächlich aber ist die Entscheidung für eine Wärmepumpe nicht komplexer als die für ein anderes Heizsystem, wenn man sich ausreichend informiert und qualifizierte Fachleute wie die vom VDI zertifizierten Sachverständigen frühzeitig in die Planung mit einbindet. So stellen Haubesitzer sicher, dass sie nicht nur den rechtlichen Anforderungen entsprechen, sondern langfristig effizient und nachhaltig heizen.“
 

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