Trinkwasser sichern: DVGW fordert politische Priorität für Wasser- und Energieinfrastrukturen

Die Verfügbarkeit von qualitativ hochwertigem Trinkwasser wird in Zeiten des Klimawandels zum entscheidenden Faktor. “Schon jetzt sind Versorgungsunternehmen mit erheblichen Mehraufwendungen konfrontiert, um jederzeit und überall eine ausreichende Versorgung für Mensch und Wirtschaft zu gewährleisten. Dieser Aufwand wird zukünftig durch die voranschreitende, ungleiche Verteilung der Ressource Wasser sowie durch klimawandelbedingte Extremwetter steigen”, sagt Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des DVGW. Dem müsse auch politisch Rechnung getragen werden.
Konkret fordert der DVGW bei Trinkwasser:
- die eindeutige Festschreibung des Vorrangs der öffentlichen Trinkwasserversorgung im Wasserhaushaltsgesetz vor anderen Nutzungen
- die Entbürokratisierung und Beschleunigung von infrastrukturellen Genehmigungsverfahren
- das Zur-Verantwortung-Ziehen der Hersteller für Schadeinträge in die Wasserressourcen.
Auch die Energieinfrastrukturen stehen vor dringenden Herausforderungen. „Es wäre fatal, wenn eine neue Bundesregierung die zukunftsfeste Ausrichtung der Netze durch Zögern oder gar Nicht-Handeln gefährdet und damit auch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Lebensqualität in Deutschland aufs Spiel setzt“, warnt Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des DVGW.
Die Weiterentwicklung der Verteilnetzinfrastruktur müsse daher mit Priorität erfolgen. Dazu sei es notwendig,
- die Kosten für die Herstellung der H2-Readiness der Verteilnetze regulatorisch anzuerkennen
- das EU-Gasbinnenmarktpaket umzusetzen
- den Zubau von Wasserstoffspeichern zeitgleich zum Netzausbau anzureizen, um einen versorgungstechnischen Flaschenhals zu vermeiden.
Der Wärmemarkt spiele dabei eine Schlüsselrolle: „Mehr als die Hälfte der Endenergie in Deutschland wird für Wärme in Gebäuden, Gewerbe und Industrie genutzt. Hier muss eine klare und verlässliche Planung geschaffen werden“, so der DVGW. Eine überarbeitete Heizgesetzgebung sei entscheidend, um den Markt zukunftsfähig zu gestalten.
Mit der Neukonstituierung des Bundestags sieht der DVGW nun die Chance, essenzielle Infrastrukturthemen nicht länger aufzuschieben – insbesondere den Schutz der lebenswichtigen Trinkwasserversorgung.