Gasheizung raus, Wärmepumpe rein: Bestandsgebäude energetisch saniert
Der Wechsel von der Gasheizung zur Wärmepumpe senkt in diesem Einfamilienhaus Energieverbrauch, Betriebskosten und den CO2-Ausstoß. Und das, obwohl das Gebäude nach einer umfassenden Modernisierung nicht den höchsten energetischen Standards entspricht.
Das Einfamilienhaus in Stade stammt aus dem Jahr 1934 und wurde in Eigenleistung errichtet. Bei der Entstehung der Immobilie mit 85 Quadratmetern Wohnfläche hatte Wärmeschutz noch keine hohe Priorität. Bereits im Jahr 2010 beschlossen die damaligen Eigentümer dies zu ändern und die Energieeffizienz des Gebäudes zu verbessern. Dazu nutzten sie unter anderem den Zwischenraum des zweischaligen Ziegelmauerwerks, aus dem die Außenwände des Gebäudes zu 90 Prozent bestehen. Diese wurden mit einem 2-Komponenten-Schaum ausgeschäumt, um die Wärmeverluste zu reduzieren. Die Fußböden im Erdgeschoss wurden entfernt und ausgeschachtet. So entstand Raum für eine Isolierung und eine Bodenplatte, in die eine Fußbodenheizung integriert wurde. Der Austausch der alten Fenster schloss bei der Teilsanierung eine weitere große Lücke im Wärmeschutz des Gebäudes.
Zukunftssichere Lösung: Gasheizung raus, Wärmepumpe rein
Rund zehn Jahre später folgte dann eine zweite Sanierung. Dieses Mal im Fokus: das Heizsystem. „Wir wollten die bestehende Gasheizung gegen eine Wärmepumpe ersetzen“, erklärt Dina Köpke. „Mithilfe eines Energieberaters, dem installierenden Fachhandwerksbetrieb und dem Hersteller tecalor haben wir eine ideale Lösung gefunden, dieses Ziel erfolgreich umzusetzen.“
Weitere Optimierung des Dämmstandards
Im Zuge der erneuten Sanierung war vorgesehen, den Dämmstandard weiter zu erhöhen. Das Dach erhielt eine 8 cm starke Zwischensparrendämmung aus Holzweichfaserplatten in Kombination mit einer 12 cm starken Aufsparrendämmung aus Glaswolle. Die Giebelwände wurden von innen mit einer 4 cm starken Dämmschicht aus Weichfasern und einer abschließenden Lehmputzschicht versehen. Diese geplante Maßnahme mit eingerechnet, ergab die Heizlastberechnung durch den Energieberater ein Ergebnis von 5.11 W nach DIN EN 12831.
„Das Dachgeschoss wurde komplett entkernt. Diese Gelegenheit haben wir genutzt und auch hier eine Fußbodenheizung eingebaut“, berichtet Bauherrin Dina Köpke. Auf diese Weise entstanden mit dem herabgesetzten Wärmebedarf und der Optimierung der Wärmeverteilung ideale Voraussetzungen für den Wärmepumpeneinsatz. Tatsächlich gibt es lediglich noch einen Raum, der nicht mit einer Fußbodenheizung ausgestattet ist. Hier fanden die Planer mit einem Tieftemperaturkonvektor eine sinnvolle Lösung, um eine effiziente Wärmeabgabe in den Raum sicherzustellen.
In enger Abstimmung mit dem Hersteller wählte der Fachhandwerker die TTL 6.5 ACS von Tecalor als Wärmeerzeuger aus. Die außenaufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpe erzielt eine Wärmeleistung von bis zu 6 kW und ist in Kombination mit dem eingesetzten Pufferspeicher TSP 200 plus ideal auf die Anforderungen des Einfamilienhauses ausgelegt. Die Auswahl hatte allerdings noch einen weiteren Grund. Dina Köpke: „Uns war wichtig, dass die Anlage effizient ist, aber nicht zu laut arbeitet.“ Kein Problem für die eingebaute Wärmepumpe mit leiser Betriebsweise.
Warmwasserbereitung über separaten Heizkreislauf
Die Warmwasserbereitung wird ebenfalls über die Wärmepumpe abgedeckt. Der 300 Liter fassende Trinkwarmwasserspeicher TSB 301 WP wird dabei über einen eigenen Heizungsvorlauf mit Wärme versorgt. „Durch den separaten Aufbau können wir im Sommer auch die Kühlfunktion der Wärmepumpe nutzen“, erklärt Dina Köpke. Die Wärmepumpe erzielt dabei eine Kühlleistung von bis zu 5 kW. Die großen Flächen der Fußbodenheizung werden so im Sommer für die indirekte Raumkühlung genutzt.
Heizkostenersparnis von 560 Euro jährlich
Durch den Energieträgerwechsel von Gas zu einer strombetriebenen Wärmepumpe konnte der Energieverbrauch des Einfamilienhauses deutlich gesenkt werden. Statt 13-16.000 kWh Gas benötigen die Bewohner für den Betrieb der Wärmepumpe nur 2.100 kWh Strom. Die genaue Höhe der Heizkostenersparnis zu beziffern, ist aufgrund der hohen Volatilität der Energiepreise schwierig. Bei einem Gaspreis von 14 Cent pro kWh und einem Strompreis von 40 Cent pro kWh liegt sie rechnerisch bei 560 Euro pro Jahr. Die CO2-Emissionen sinken rechnerisch um rund 1,6 Tonnen pro Jahr.
Im Herbst 2023 ließen die Eigentümer auf dem Dach eine Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 8,4 kWp sowie einen Batteriespeicher installieren. Dadurch erzeugen sie einen Teil der benötigten Antriebsenergie für die Wärmepumpe selbst, sodass die Betriebskosten in der Folge weiter sinken. Das einkreisige System für die Fußbodenheizung arbeitet außentemperaturgesteuert. Insgesamt erreicht die TTL 6.5 ACS so eine Jahresarbeitszahl von 4,8 bis 4,9, was noch einmal die hohe Effizienz der Anlage unterstreicht.
Attraktive staatliche Fördermittel genutzt
„Durch die Sanierung ist es uns gelungen, mit unserem Haus den KfW 115 Standard zu erreichen“, erklärt Dina Köpke. Damit konnten die Bauherren eine attraktive Förderung über die KfW-Bank in Anspruch nehmen. Darüber hinaus erhielten sie für die Installation der Wärmepumpe eine Förderung über 22.000 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).