Grundschule in Dinslaken setzt auf dezentrale Lüftung von Wolf
Da die Gleichung „1 Raum = 1 Funktion“ (Das heißt, ein Unterrichtsraum ist ausschließlich für schulische Zwecke nutzbar) heute in Schulen als überholt angesehen werden muss, wurde der geplante Umbau der GGS Hühnerheide auf eine breitere Basis gestellt. Lehrende, Lernende, Eltern, Träger der offenen Ganztagsbetreuung, Bau- und Schulverwaltung sowie Jugendhilfe und Politik haben gemeinsam eine neue pädagogische Schularchitektur entwickelt. Interdisziplinäre Standortkonferenzen Im Rahmen von sogenannten Standortkonferenzen haben die Mitarbeiter des Baubereichs Einblicke in die pädagogischen Konzepte erhalten und die Schulverwaltung hat sich mit Aspekten wie Statik oder Raumgestaltung auseinandergesetzt. Bei Themen wie Energiebilanz oder Kostenermittlung wurde der Rat externer Fachleute hinzugezogen. Das Ergebnis der interdisziplinären Zusammenarbeit: ein exakt auf den Bedarf der rund 240 Schülerinnen und Schüler sowie ihrer 11 Lehrkräfte zugeschnittenes Raumprogramm.
Die 2-zügige Bildungseinrichtung wurde 1997 als eingeschossiges, barrierefreies Gebäude mit 1.000 m² Nutzfläche errichtet. Sie wurde 2003 und 2013 um Räume für die Offene Ganztagsschule (OGS) sowie eine Mensa auf rund 1.480 m² erweitert. Das Gebäude dient vielen Schülerinnen und Schülern im Rahmen der OGS nicht nur vormittags als Lernort, sondern auch als Lebensort am Nachmittag.
Räume unterschiedlich nutzbar machen
Nach dem neuen Konzept gruppieren sich die Unterrichtsräume der Schule um ein Atrium mit Flachdach, das sämtliche Flure, Technikräume sowie eine Aula mit Bühne überspannt. In einem seitlichen Anbau sind die Küche und ein Speisesaal untergebracht. Über den hellen und hohen Räumen befindet sich jeweils ein versetztes Pultdach, das mit senkrechten Lichtbändern und/oder klassischen Oberlichtern ausgestattet ist. Ziel der umfassenden Baumaßnahme war, die Räume unterschiedlich nutzen zu können.
Heute gehört zu jedem der acht Klassenräume ein ebenfalls dezentral belüfteter Differenzierungsraum für die Arbeit in kleineren Lerngruppen. Jeder Unterrichtsraum hat ein innenliegendes Fenster zum Gang. Durch die so entstandenen Sichtachsen können die Lehrer ihre Schülerinnen und Schüler beaufsichtigen. Außerdem werden auch die Flure mit Tageslicht versorgt.
Dezentrale maschinelle Lüftung für die Nachrüstung
Bei der Ertüchtigung der Infrastruktur hatte neben den Themen Digitalisierung und Akustik auch die Luftqualität einen sehr hohen Stellenwert. Ein kontinuierlicher Austausch von verbrauchter Raumluft gegen frische Außenluft kann nur durch ein professionelles Lüftungsgerät sichergestellt werden. Da sowohl die Dachstühle der Pultdächer als auch die Holzdecke des Flachdachs statisch nicht für die Belastung durch eine zentrale Lüftungsanlage ausgelegt waren, kam nur eine dezentrale maschinelle Lüftung infrage. Der Eingriff in die Bausubstanz sollte dabei so gering wie möglich ausfallen.
Die technische Planung und Ausführung der neuen dezentralen Lüftungstechnik lagen in den Händen der Karsten Hein Luft- und Klimatechnik GmbH. Heute ist von der Straße aus nicht zu sehen, dass alle Klassenräume und das Lehrerzimmer mit dezentralen Lüftungsgeräten ausgestattet wurden. Die quadratischen Außen- und Fortluftkamine der dezentralen Lüftungsgeräte „verschwinden“ jeweils hinter den Dachgiebeln der Pultdächer.
„Unsichtbare“ Leitungsführung
Die Mitarbeiter der Karsten Hein Luft- und Klimatechnik GmbH installierten zunächst die quadratischen Kamine für die Außen- und Fortluft auf dem Dach. Anschließend schlossen sie diese von der Rauminnenseite aus an die gedämmten Übergangsstücke innerhalb der Dachkonstruktion an, die den Übergang von quadratischer auf runde Rohrführung bilden. Damit war der Anschluss in der Decke des Klassenraumes für die runden Luftanschlüsse des Wolf CGL 2 edu und deren gradliniger Anschluss vorbereitet. Die CGL 2 edu stehen an den zum Atrium gerichteten Innenwänden der Unterrichtsräume. Die Verrohrung der Außen- und Fortluft verläuft in Sichtmontage auf dem kürzesten Weg über das Dach nach draußen. Sie wurde mit alukaschierter Mineralwolle gedämmt und im modernen Industrie-Design mit einer Blechmantelverkleidung ummantelt. Abkofferungen an den Dachschrägen sorgen zusätzlich für eine optisch unauffällige Montage der Leitungen und Kanäle.
Das Kondensat wird über das Dach abgeführt. Die 8 mm starke Kondensatleitung sowie die Elektroleitungen sind unauffällig in einem geteilten Kabelkanal zwischen der Decke und den Lüftungsgeräten installiert. Eine im Gerät verbaute Kondensatpumpe mit einer maximalen Förderhöhe von 5,5 m hebt das anfallende Kondensat aus dem Auffangbehälter des CGL 2 edu auf das Dach. Dort kann es über die normale Dachentwässerung für das Regenwasser abfließen.
Effizient und leise
Eine wesentliche Vorgabe der Stadt Dinslaken war, dass die neue Lüftungstechnik einen hohen energetischen Wirkungsgrad bei gleichzeitig besonders geringen Betriebsgeräuschen sowie eine Anbindung an die Gebäudeleittechnik bieten sollte. Oder anders formuliert: Sie sollte für die hohen Räume der Schule bedarfsgerecht und leise eine ausreichende Frischluftmenge bei einem gleichzeitig hohem Wärmerückgewinnungsgrad bereitstellen.
Die kompakten Lüftungsgeräte Wolf CGL 2 edu arbeiten im Nennluftbetrieb mit einem Luftvolumenstrom von 930 m³/h. Damit wäre selbst bei 35 Personen in der Schulklasse die Mindestanforderung für maschinelle Schullüftungssysteme mit einem Außenluftvolumenstrom von mehr als 25 m³/h pro Person im Raum erfüllt (aktuelle Empfehlung führender Branchenverbände vom 23. Mai 2022). Dank Dämmelementen und Ventilatortechnik bescheinigt der TÜV SÜD den Geräten in dieser Leistungsstufe einen Schalldruckpegel von nur 35 dB(A) in einem Meter Abstand (nach DIN EN ISO 11203 ermittelt).
Stufenlos CO2-geführter Luftvolumenstrom
Die Wolf CGL 2 edu arbeiten stufenlos CO2-geführt. Das bedeutet, ein Sensor erfasst kontinuierlich die CO2-Konzentration der Abluft und gibt das Signal, den Volumenstrom entsprechend dem Bedarf anzupassen. Im Booster-Betrieb kann der Volumenstrom auf 1.100 m³/h erhöht werden. So wird nicht mehr Luft ausgetauscht als tatsächlich erforderlich ist und auch die Betriebskosten werden auf ein Minimum reduziert. Die Steuerung der dezentralen Lüftungsgeräte erfolgt über eine Regelungsschnittstelle zentral über die Gebäudeleittechnik.
Das Kollegium der GGS Hühnerheide ist nicht nur von den frisch renovierten Räumen der Grundschule beeindruckt. „Das schlichte Gerät fällt optisch und auch akustisch selbst in ruhigen und konzentrierten Arbeitsphasen der Klasse nicht auf“, sagt die Konrektorin und kommissarische Schulleiterin Jana Woitek stellvertretend für ihr Kollegium. „Es fügt sich optisch wie ein normaler Schrank in den Raum ein. Man muss sehr genau hinhören, um das Gerät akustisch wahrzunehmen. Die gleichmäßig gute Luftqualität fördert auch die Konzentration. Zusätzlich zu den positiven Aspekten im Sinne von Hygiene und Gesundheit ist das ein wirkliches Plus für den Unterricht unserer Schülerinnen und Schüler.“