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Wohnungsbau im Trockenbau: Wie die Torpedo Werke zum Wohnhaus wurden

In den ehemaligen Torpedo Werken in Frankfurt sind 88 Wohnungen sowie zwei Gewerbeeinheiten entstanden. Damit hat ein neuer Lebensabschnitt für die einstige Fabrik begonnen, die bis 1967 erfolgreich als Produktionsstätte für Fahrräder, Mopeds und vor allem Schreibmaschinen gedient hat. In den 1990er-Jahren war sie zum Bürogebäude umgenutzt worden. Die Leo Burnett Werbeagentur ließ ein Atrium ins Zentrum der Industriebrache schneiden und setzte ein Glasdach darüber. Damit brachte sie Licht in die tiefen Produktionsräume und zog dann mit mehr als 300 Mitarbeitern ein.

Wohneinheiten komplett aus Trockenbau

Nach dem Auszug der Kreativen hat das Büro Kulbe, Architekten und Ingenieure, mit Dietmar Kletti, Planer der Projektgemeinschaft, dem betagten Ensemble nun zu seiner dritten Karriere verholfen: Die Planer haben den mit 75m ebenso breiten wie langen Gebäudekomplex aufgestockt und in ein Wohnquartier verwandelt. Ein im Atrium vorgehängter Laubengang sowie zwei Mittelflure erschließen die 40m² bis zu 160m² großen Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen im Bestand sowie die Maisonetten mit den neuen Penthauseinheiten auf dem Dach. Und weil der Innenausbau dieser Wohnungen aufgrund der zusätzlichen Ebene mit dem Gewicht haushalten muss, wurde er komplett in Knauf Trockenbauweise realisiert: Von den Wohnungstrennwänden über schalltechnisch notwendige Vorsatzschalen bis hin zu Brandwänden und feuerbeständigen Ummantelungen von Medienleitungen, Stahlträgern und Schächten besteht alles aus Gipsplatten.

    Komplex wurde komplett entkernt

    Im Vorfeld wurde das Gebäude zunächst weitgehend entkernt, sodass nur leere Fabrikhallen mit Betondecken und einem Tragsystem in Stahlbauweise übrigblieben. Auch das Dach über dem dritten Obergeschoss musste weichen, um an seiner Stelle eine Holz-Stahldecke und darauf die in Holzrahmenbauweise mit Vorsatzschalen (Installationsebenen) aus Gipsplatten errichtete Penthausebene realisieren zu können.

    Neu eingezogene Holz-/Stahlträgerdecke mit Brandschutz F90

    Damit die neue Holz-/Stahldecke im Brandfall nicht versagt, zogen die Trockenbauer des mit den Arbeiten betrauten Unternehmens SC Renovierung darunter eine Brandschutzdecke (F 90) ein, die auch den gewünschten Schall- und Wärmeschutz erfüllt. Sie basiert auf einer Holzbalkendecke mit 120 mm mineralischer Sparrenzwischendämmung und einer unterseitigen Dampfsperre. Darunter wurde mit Direkthängern ein flächenbündiger Metallschienenrost aus CD-Profilen befestigt und zweilagig mit 20 mm Massivbauplatten beplankt. Oberhalb der Holzbalkendecke wurde noch eine Dachabdichtung mit hochwertiger Gefälledämmung (min. 100mm dick) verlegt.

    Zusätzliche Unterdecken verbergen im dritten Geschoss ebenso wie in allen anderen Ebenen die darüber verzogenen Elektroinstallationen sowie Lüftungsleitungen. Weil die Deckenhöhe des Bestands für eine durchgängige Bekleidung zu niedrig war, sparen die mit Direkthängern montierten Gipsplatten die dazwischen verlaufenden Stahlträger aus, sodass diese brandschutztechnisch ummantelt werden mussten.

    Brandschutzdetails in „serieller Fertigung“

    Das schräg ausbetonierte Stahltragwerk war für die Trockenbauer nicht direkt zugänglich. Sie befestigten die Einhausungen der Träger daher mit Hilfe von vorgefertigten Bügeln und schoben die vorgefertigten Elemente in zuvor an der Decke befestigte 30-er UW-Profile. Dieses Gerüst „haben wir dann mit 20 bzw. 25mm Fireboard Gipsplatten beplankt und auf diese Weise in serieller Fertigung vor Ort insgesamt rund 1,5 km Verkofferung gebaut“, verrät Szymon Czwojdrak, Geschäftsführer von SC Renovierung.

    Sonderlösung für die Befestigung

    Auch die 150mm dicken Wände zum Atrium hin errichteten die Handwerker als feuerbeständige Konstruktionen (F 90-A) mit Knauf Gipsplatten. Die Anschlussdetails zwischen dem Atrium-Glasdach, den darunter verlaufenden Stahlträgern sowie der angrenzenden Decke plus Wand entstanden in enger Zusammenarbeit zwischen den Beratern von Knauf und den Trockenbauern. Für den oberen Abschluss der F90-Atriumwände an die Metallkonstruktion des Glasdachs wurden Stahlwinkel in Sonderform angefertigt, daran befestigt und mit 25mm Fireboardplatten ummantelt. Die Deckenöffnungen der Verbindungstreppen zu den Penthäusern mussten brandschutztechnisch abgeschottet werden, um im Ernstfall eine Brandausbreitung in die Stahl-Holzdecke zu verhindern.

    Robuste Brandwände

    Die Trennwände zwischen den Brandabschnitten mussten als Brandwände ausgeführt werden und sowohl F 90 A + M als auch Anpralllasten erfüllen: Sie müssen im Brandfall auch dann stehenbleiben, wenn etwaig einstürzende Bauteile anprallen sollten. Zur stabilen Befestigung der Wandkonstruktionen wurden daher zunächst Gewindestäbe per Spezialverfahren an den darüber verlaufenden Stahlträgern befestigt und daran wiederum U-Profile befestigt, welche die Grundlage für das Metallständerwerk bildeten. Dieses wurde mit Mineralwolle ausgedämmt, mit einer Stahlblecheinlage komplettiert und im Anschluss mit drei Lagen Knauf GKF Platten bekleidet.

    Wohnungstrennwände und Schallschutz

    Sämtliche Wohnungstrennwände basieren auf doppeltem Ständerwerk, das beidseitig jeweils mit zwei Lagen 12,5mm GKF Platten beplankt wurde. So entstand eine Konstruktion, die sowohl feuerbeständig ist, als auch schalltechnisch entkoppelt. Eine Wohnung wurde aus Schallschutzgründen komplett mit Knauf Silentboard Platten ausgeführt. „Um die gewünschten akustischen Werte einzuhalten, haben wir auch bei den restlichen Einheiten nicht nur die Anforderungen penibel genau eingehalten, sondern den Schallschutz sogar eine Stufe höher ausgelegt“, erklärt Czwojdrak. „So gehen wir sicher, dass die Bewohner auf jeden Fall zufrieden sein werden.“

    Bautafel

    • Bauherr: Vierte HEBA Immobilien GmbH, Zeitlofs
    • Ausführung Trockenbau: SC Renovierung, Neu-Isenburg
    • Planung: Büro Kulbe Architekten Ingenieure, Schlüchtern
    • Architekturbüro Klein+Kletti, Frankfurt
    • Baustoffe: Knauf Gips KG, Iphofen
    • Produkte: Knauf Fireboard, Knauf GKF, Knauf Silentboard
    • Fachberatung: Knauf Gips KG, Stefan Reichert, Regionaler Marktmanager Trockenbau
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