Verbraucher-Tipps für den Fensterkauf
Moderne Fenster haben viel zu bieten, können Energie einsparen, besonderen Schutz gegen Lärm oder sogar Einbrecher ermöglichen und den Komfort der Bewohner erhöhen. Doch was ist wirklich sinnvoll? Und was bedeuten die einzelnen Werte? Hier erhalten Verbraucher einen Überblick.
Mehrfachverglasung
Ein-, Zwei- oder Dreifach-Verglasung? Bei wärmedämmenden Fenstern mit Mehrfachverglasung liest man am häufigsten vom U-Wert, dem sogenannten Wärmedurchgangskoeffizienten. Damit wird der Energieverlust einer Fläche ausgedrückt – je geringer der Wert, desto besser dämmt das Fenster.
In der Regel bieten mehrfachverglaste Fenster bessere Dämmwerte: Bei Zweifachverglasung lässt sich von 1,1 bis 1,3 W/(m²K) ausgehen, während Dreifachverglasung sich etwa im Bereich von 0,8 bis 0,9 W/(m²K) bewegt. Aber Vorsicht: Es gibt drei verschiedene U-Werte. Der Uf-Wert (frame) bezeichnet den Koeffizienten des Fensterrahmens, der Ug-Wert (glass) den des Glases und der Uw-Wert (window) den des gesamten Fensters. Ist nur ein genereller U-Wert angegeben, empfiehlt sich also die Recherche, um welche der drei Nenngrößen es sich handelt.
Generell lässt sich aber folgendes sagen: Bei einem Neubau empfiehlt sich ein Fenster mit Dreifach-Verglasung, um die Energieaufwendungen für Ihr Haus gering zu halten. Bei Altbauten sollten Fenster mit einer Zweifach-Verglasung verwendet werden. Ist die Fassade jedoch gedämmt, kann man auch eine Dreifachverglasung einbauen. Wird bei der Festlegung der Scheibe ein Randverbund mit einer Warmen Kante gewählt, verbessert das den Uw-Wert der Scheibe und des Fensters um ca. 0,1W/m²K.
Einbruchsicherheit
Geht es um Einbruchschutz begegnet man häufig dem RC-Wert. Dieser steht für Resistance Class und gibt an, wie lange ein Einbrecher benötigen würde, um das betreffende Fenster zu öffnen. Die Praxis hat gezeigt, dass die meisten Einbrecher ihr Vorhaben abbrechen, wenn ein Fenster sie zu viel Zeit kostet.
Als Beispiel: Ein nach RC 2 klassifiziertes Fenster geht von einem Gelegenheitstäter aus, der mit Standardwerkzeug wie Schraubendreher und Zange ausgestattet ist. Das Fenster würde ihm drei Minuten lang standhalten; tatsächlich spricht man erst ab dieser Widerstandsklasse von wirklichem Einbruchschutz. „Wer sich mehr Sicherheit wünscht, muss nicht unbedingt zu Panzerglas und Spezialschlössern greifen“, erklärt Miroslaw Furtan, Produktionsleiter bei DRUTEX, einer der führenden Hersteller von Fenstern, Türen und Rollläden in Europa. „Bereits ein einfacher Rollladen kann Einbrechern die Arbeit erschweren. Viele Rollläden lassen sich auch im Nachhinein anbringen.“
Lärmschutz
Ein weiterer Außeneinfluss, den moderne Fenster zurückhalten sollten, sind störende Geräusche. Befindet sich ein Haus in ruhiger Umgebung, beispielsweise am Stadtrand, spielt Schalldämmung für die Bewohner meist keine große Rolle. Häuser in städtischer Umgebung oder in der Nähe von Flughäfen und großen Verkehrsadern sind jedoch ohne Maßnahmen dieser Art kaum denkbar.
Wenn man von Fensterakustik spricht, ist der Rw-Faktor entscheidend. Im Allgemeinen bestimmt dieser, wie effektiv ein Fenster vor Außenlärm schützt. Je höher der Faktor, desto besser der Schutz. Hat ein Fenster beispielsweise einen Rw-Faktor von 36 dB, wird Lärm mit einem Pegel von 70 dB durch dieses Fenster auf 34 dB gedämpft.
Neben der Wahl des richtigen Glases ist aber auch der Einbau des Fensterrahmens entscheidend. „Nur wenige Menschen beachten, dass der Grad der Schalldämmung auch durch die für die Montage des Fensters gewählten Materialien, wie Schaumstoffe und Klebebänder, beeinflusst wird“, ergänzt Furtan. Auch ein Blick auf die Isolierung der Rollläden lohnt sich: Zum einen lassen sich diese bei Bedarf zusätzlich schalldämmen, zum anderen bieten bestimmte Systeme bereits in ihrer Standardausführung gute Lärmschutz-Parameter.
Ein Auge auf den Händler
Nicht nur das Produkt, auch der Händler wird einer kritischen Analyse unterzogen.
- Was für Gewährleistungen vergibt er?
- Wie schnell werden bestellte Artikel geliefert? Bietet er individuelle Beratung?
- Es lohnt sich, nach Kundenbewertungen Ausschau zu halten, auch außerhalb der Website des Händlers.
Viele namhafte Hersteller setzen sich nicht nur für die Qualität ihrer Produkte ein, sondern auch für die Zuverlässigkeit und Professionalität ihrer Händler. Die Qualitäten eines guten Fensters hängen also nicht allein vom Produkt ab.
Wer ein Fenster sucht – ob für einen Neubau oder eine Renovierung –, sollte sich in erster Linie fragen, welche Gegebenheiten vor Ort herrschen und was dementsprechend benötigt wird. Für eine Wohnung im dritten Stock, benötigt man wohl eher weniger ein Fenster mit erhöhtem Einbruchsschutz. Ein guter Fensterhändler bezieht diese individuellen Anforderungen mit ein und erstellt ein maßgeschneidertes Angebot, damit Kunden das für sie passende Fenster finden.