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5 Fehler bei Vorwandinstallationen

Dittmar Koop
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Die Verwendung von Vorwandinstallationen ist in der Baupraxis seit langem bewährt. Der Zentralverband Sanitär Heizung Klima ZVSHK bescheinigt dem Markt, dass es gute Systemlösungen fürs SHK-Handwerk gibt. Und die meisten Betriebe beherrschen die Verarbeitung der Systeme sehr gut. Trotzdem können Fehler auftreten. Über die 5 häufigsten haben wir mit Markus Walther, Produktmanager Installations- und Badezimmersysteme bei Geberit, gesprochen. 

1. Fehler bei der Wandkonstruktion der Installationswände

Ein Kardinalfehler: Die Installationswände sind statisch instabil. Sie entsprechen nicht den Anforderungen an die erforderlichen Konsollasten sowie der geforderten Raumhöhe. Ein weiterer Punkt sind zu schwach ausgelegte Rückwände bei Vorwandinstallationen. Auch nicht gut: Die Vorderkante der Metallständer und die Vorderkante des Kraftrahmens/Widerlager des Montageelementes sind nicht in der gleichen Ebene, sie haben damit einen Versatz, Risse in der Wandoberfläche sind vorprogrammiert.

2. Fehler bei der Aufnahme von Konsollasten

Die Statik der Installationswände muss auf die Konsollasten abgestimmt sein. Unter schwere Konsollasten fallen z. B. wandhängende WC-Keramiken, Waschtische und Bidets. Die örtliche Einleitung der Kräfte (Konsollast) kann durch die Beplankung (leichte Konsollast), die Ständer/Tragwerk und Montageelementen/Traversen erfolgen. Bei einer wandhängenden WC-Keramik leiten die Montageelemente die auftretenden Kräfte direkt in den Baukörper und/oder über die benachbarten Ständer direkt in den Baukörper ein. 

Normativ unterschieden wird zwischen leichten Konsollasten (wie Wandschränke), sonstige Konsollasten und schwere. Maßgebend sind hier die DIN 18183 „Montagewände aus Gipskarton“ und die DIN 4103 „Nicht tragende innere Trennwände“.

Alt-Text: „Installation von Metallständerwänden mit integrierter Elektroverkabelung und Steckdosen in einem Gebäude, um energieeffiziente und barrierefreie Zugangswege für die Gebäudetechnik zu gewährleisten.“.
Konsollasten müssen von der Konstruktion aufgenommen werden. Wenn der Wandaufbau, Rückwand wie Vorwand, nicht den statischen Anforderungen und Montageregeln entspricht, kommt es zur Schwächung des Metallständerwerks und somit des kompletten Wandaufbaus.

3. Fehler bei der Hohlraumdämmung

Jede Trockenbauwandkonstruktion (Vorsatzschale sowie Einfachständer- und Doppelständerwand) sollte mit einer Hohlraumdämmung versehen werden. Diese ist in der Dicke passend zum Ständerwerk zu wählen und abrutschsicher einzubauen. Falls an die Wand Schall- oder Brandschutzanforderungen gestellt werden, ist die Hohlraumdämmung entsprechend der Herstellerangaben oder den Anforderungen der entsprechenden Norm (DIN 4102-4 bzw. DIN 4109-33) zu wählen.

4. Fehler bei der Beplankung

Keinesfalls sollte ein Hohlraum zwischen der Beplankung und der Kraftrahmen der Montageelemente auftreten. Die Beplankung muss in jedem Fall vollflächig auf den Montageelementen aufliegen, sonst können z. B. Risse in Fliesen auftreten. Eine Oberfläche allein aus einer GKBI-Platte mit Farbanstrich bestehend hält den statischen Belastungen und Bewegungen der Sanitärausstattung auf Dauer nicht stand. Hier ist eine zusätzliche Auflage, wie z. B. Fliesen, Glas und entsprechende Putze zwingend erforderlich. Die Hersteller sagen nicht umsonst „bis zur verfliesungsfertigen Oberfläche“. 

Grundsätzlich ist natürlich je nach Anforderungen die passende Beplankung zu verwenden. Sie kann je nach Wassereinwirkungsklasse und Konstruktion aus einer oder mehreren Lagen Gipsplatten, Gipsvliesplatten, Gipsfaserplatten oder zementgebundenen Platten bestehen. Das geeignete Plattenmaterial sowie die eventuellen Anforderungen an eine Abdichtung richten sich nach der Wassereinwirkungsklasse des jeweiligen Einsatzbereiches nach DIN 18534, wie sie im IGG-Merkblatt 5 detailliert beschrieben sind.

Montageelemente sind am Boden zu befestigen und zu verschrauben. Aber auf keinen Fall, wie im Bild, auf einer Abwasserleitung abzustützen.

5. Mängel in der Zusammenarbeit der Gewerke

Trockenbau, Sanitär und Elektrogewerk müssen bei Vorwandinstallationen zusammenspielen, sofern nicht Komplettsysteme bestehend aus Tragwerk, Montageelemente und Beplankung der Sanitärindustrie zum Einsatz kommen, bei denen alles dann in einer Hand liegt. Auch für Installationswände gilt die allgemeine Binsenweisheit am Bau: Die Qualität eines solchen Systems hängt letztendlich wesentlich von der Koordination und Zusammenarbeit der Fachhandwerker vor Ort ab.

Dittmar Koop ist Journalist für erneuerbare Energien und Energieeffizienz.

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