Das sagen die Experten zu Apples iPhone X und iPhone 8
Die Süddeutsche Zeitung bezeichnet Apples neue Face-ID als „Sprung in die düstere Vergangenheit“ und spielt damit auf das neue Gesichtserkennungs-Feature des iPhone X an, welche von den Münchner Redakteuren mit der „Schädelvermesserei des Kolonialismus“ verglichen wird. Doch ganz so düster werden die neue Smartphones aus dem hause Apple anderswo nicht bewertet. Wir haben die Testberichte gesichtet und fassen die wichtigsten Ergebnisse zusammen.
iPhone X
Beim ersten Hands-On gleich nach der Apple-Keynote machte Macworld-Redakteur Jason Snell den Schnell-Check: „Relativ leicht fällt die Gewöhnung an neue Gesten, die den Home Button ersetzen, der Wisch nach oben für die Rückkehr auf den Homescreen oder in den Programmwechsler. Alles in allem fühlt sich das X aber auch ohne Homebutton wie ein iPhone an.“ Außerdem fällt ihm auf: „Das Vollbild ist nicht ganz voll. Denn am einen der kurzen Enden ist die Leiste mit der True-Depth-Kamera, Lautsprecher und Mikrophon angebracht. Ein bisschen gewöhnungsbedürftig mag sein, dass diese Leiste einen kleinen Teil des Bildes abdeckt, respektive sich das Bild auch hinter die Kamera in die Ecken des Screens schmiegt. In Apples App TV kann man Videos aber ohne die störende Überdeckung sehen, dieser Normalmodus lässt also einen kleinen Streifen am Rand - den man auf Wunsch verschwinden lassen kann, wechselt man in den Vollbildmodus.“ Sein Fazit: „Optisch ist das iPhone X ein wahres Will-haben-Produkt. Es lockt außer dem Vollglas-Design mit einem schicken Gehäuse aus Stahl und – das eigentliche optische Highlight – mit einem 5,8 Zoll großen OLED-Display, das fast die gesamte Vorderseite einnimmt.“
Chefredakteurin Lisa Brack zieht folgendes Fazit: „Das iPhone, auf das alle gewartet haben, heißt iPhone X – und es ist für Apple das Handy der Superlative: Kein iPhone ist cooler und keines so teuer. Apple hat das neue Edel-Handy gegenüber iPhone 7 und Co. radikal verändert und gefällt mit einem fast randlosen Design.“
- Als Vorteile listet Chip auf:
- Tolles randloses Design
- Riesiges AMOLED-Display
- Extrem schneller Prozessor
- Wahrscheinlich sehr gute Dual-Kamera
- Face ID klingt komfortabel
Aber auch zwei Nachteile findet die Redaktion:
- Abschreckend hoher Preis
- Einige werden den Fingerabdruckscanner vermissen
Jordan Kahn von von 9to5Mac beschreibt seinen ersten Eindruck vom neuen Premium-iPhone in einem Video. Demnach soll das neue Glasdesign Fingerabdrücke deutlich besser verstecken als das iPhone 7 in Diamantschwarz. Auch das Gefühl, wenn man das neue iPhone X in die Hand nimmt, sei anders als gewohnt – vor allem durch das neue Design bedingt. Die Verarbeitung mache es schwer zu sagen, wo das Display aufhört und wo der Rahmen beginnt. Für Kahn ein klares Plus gegenüber dem iPhone 7 oder 8. Das hält er auch im Video fest:
„Die Abschaffung des Home-Buttons raubt iPhone-Besitzern die Geste, mit der sich bislang jedes iPhone ohne Anleitung einfach bedienen (und seit dem iPhone 5S auch entsperren) ließ. Es bleibt spannend, wie gut Apple diesen Wandeln in der Bedienung vermittelt. Begreift man die Bedienung des iPhone X ohne Anleitung auf Anhieb? Steigen Apple-Nutzer auf die neue Gestensteuerung um? Ein riskantes Spiel.“
"Zum zehnjährigen Jubiläum hat Apple dem iPhone wahrlich einen würdigen Nachfolger spendiert. Nachdem Samsung mit dem Galaxy Note 8 erst vor Kurzem ein Smartphone mit nahezu aller erdenklichen Technologie, die derzeit verfügbar ist, auf den Markt gebracht hat, lag die Messlatte hoch. Doch wie es aussieht, schafft Apple den Sprung."
Giga
Der Redakteur Tuan Le, nach eigenem Bekunden Samsung-Fan, zeigt sich über das iPhone X ehrlich begeistert: Es sei eine Klatsche für die Android-Welt. „Das iPhone X zieht in Sachen Hardware endlich mit der Android-Flaggschiff-Elite gleich und katapultiert das Unternehmen mit einem Schlag jenseits der aktuellen Elite. Endlich ein spektakuläres neues Design, ohne die verhassten riesigen Displayränder, endlich Quick Charge und weitere Features, die man sonst nur unter den Android-Herstellern vorfand. Dazu Stereolautsprecher, IP-Zertifizierung, ja sogar Gesichtserkennung ist mit an Bord und zwar nicht nur als beiläufiges Feature, sondern sicherer, zuverlässiger und mächtiger als es je ein Android-Gerät uns bisher gezeigt hat. Der Iris-Scanner von Samsung wirkt dagegen wie ein billiger Taschenspieler-Trick, von der grauenhaften Gesichtserkennung, die seit Android 4.0 Ice Cream Sandwich ihr Schattendasein unter Googles zum Teil sehr diffuser Software-Politik fristet, wollen wir erst gar nicht reden. Ja, irgendwer anders hatte mal vor Jahren die Idee, aber Apple hat es jetzt endlich anständig umgesetzt.“ (Anm. d. Red.: Link zum Originalartikel nicht mehr gültig)
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iPhone 8 (Plus)
Der Nachfolger des iPhone 7 kommt in zwei Varianten als iPhone 8 und als iPhone 8 Plus.
"Die gesammelte Techpresse ist sich offenbar einig: Das iPhone 8 und das Plus-Modell sind unter der Haube beeindruckende Geräte, mit viel Power und einer sehr guten Kamera“, schreibt t3n über das iPhone 8. „Dank Qi-Standard ist das kabellose Laden auch kompatibel mit Lösungen von Mophie, Belkin oder Ikea“. Auch die Kamera(s) werden lobend erwähnt: „Das iPhone 8 hat jetzt eine 12-Megapixel-Kamera. Das 8 Plus hat zwei Kameras mit einer Auflösung von jeweils 12 Megapixeln (Blende 1,8 und 2,8) und eine optische Bildstabilisierung. Ebenfalls cool: Der Portrait-Modus (beschränkt auf das iPhone 8 Plus) hat jetzt eine Auswahl für unterschiedliche Lichtsituationen.“
Jedoch übt die Seite auch Kritik:
„Die äußere Schale ist jedoch einfach nicht mehr zeitgemäß. Besitzer eines älteren iPhone-Modells könnten im Zuge einer Vertragsverlängerung durchaus zugreifen. Wer aber mehr Geld ausgeben will und ein Stück iPhone-Zukunft in der Hand halten will, greift zum iPhone X."
"Entspricht das nagelneue Apple-Smartphone den Erwartungen? Nein, natürlich nicht. Das, was Apple auf dem Event im September als iPhone 8 vorstellte, bietet weder ein fast randloses Design, noch ein OLED-Display, noch die Gesichtserkennung, noch ... Nichts von alledem! Denn das Gerät, das seit Monaten mit diesen Eigenschaften durch die Gerüchteküche geistert, hat Apple kurzerhand „iPhone X“ genannt. Bei dem iPhone 8 und iPhone 8 Plus handelt es sich vielmehr um die Smartphones, die bis vor ein paar Tagen unter dem Namen „iPhone 7s (Plus)“ erwartet wurden."
Aber auch: „Das iPhone 8 ist schnell – vermutlich so schnell wie das iPhone X. Ein kurz vor dem Event bekanntgewordener Benchmark-Test von AnTuTu besagt, dass das iPhone 8 schneller als jedes Android-Smartphone ist, mit 201.000 versus 170.000 Punkten des Samsung Galaxy S8. Respekt für diese Performance."
„Für deutlich weniger Geld (als das iPhone X, Anm. der Redaktion) sind da schon das iPhone 8 und das iPhone 8 Plus zu haben. Während ersteres Gerät mit 799 Euro (64 GB) bzw. 969 Euro (256 GB) zu Buche schlägt, kostet das größere Modell je nach Speichergröße 909 bzw. 1.079 Euro. Dafür steckt in beiden Geräten weitaus weniger Technik drin als beim X-Modell. Nicht nur kommen sie weiter mit einem LCD-Display aus. Auch das Bildschirm/Rahmen-Verhältnis ist klassisch gelöst mit einem vertrauten Home-Button am unteren Rand der Frontseite. Immerhin: Beide iPhones haben auch den neuen A11-Bionic-Chip, und wie das iPhone X lassen sie sich drahtlos nach dem Qi-Standard aufladen.“
Computerwoche
Der Experte Mark Zimmermann sieht in der Computerwoche das iPhone 8 (Plus) sogar als die bessere Wahl: „Aus meiner Perspektive bietet das iPhone X keine echten Vorteile, zumindest keine, die den Mehrpreis rechtfertigen. Die gezeigten Vorteile "Entsperren per Gesicht" und das Versenden von animierten Animojis sind sicherlich ein optischer Hingucker - mehr für mich jedoch nicht. Das Display ist schärfer - aber das hat mich bisher auch nicht gestört!“
Und Kollege Stephan Wiesend urteilt: "Wäre das iPhone 8 ein Auto, würde man es der "gehobenen Mittelklasse" zuordnen, im Store liegt das neue iPhone preislich zwischen dem weiter verfügbaren iPhone 7 und dem neuen iPhone X. Ein optischer Unterschied zum iPhone 7 ist vor allem das neue Design aus besonders widerstandsfähigem Glas, das von einem Aluminiumrahmen eingefasst wird."
"Das iPhone 8 ist gewissermaßen Apples Aschenputtel. Es ist erstklassig ausgestattet und verblasst trotzdem gegenüber seinem aufgeputzten Schwestermodell – dem iPhone X. Viele der neuen Techniken und Hingucker-Features des iPhone X gab es vorher zwar schon woanders – aber eben nicht bei Apple. Das lässt sich der Hersteller mit einem Einführungspreis ab 1.149 Euro entsprechend bezahlen. Wer hingegen zum Aschenputtel-iPhone greift, ist bereits ab 799 Euro dabei und bekommt teils die gleiche Top-Hardware in gewöhnlichem Look. Damit hat das iPhone 8 durchaus noch das Zeug zum Publikums-Liebling zu avancieren."
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