Unternehmen bieten Homeoffice an - aber sprechen nicht darüber
Vor rund fünf Monaten hat die Homeoffice-Pflicht in Deutschland geendet, jetzt steht sie aufgrund der aktuellen Corona-Situation wieder zur Diskussion. Doch egal, ob es zu einer erneuten Pflicht kommen wird oder nicht - die Mehrheit der Unternehmen will langfristig an flexiblen und hybriden Arbeitsmodellen festhalten. Ein Blick auf die Jobs bei StepStone.de verrät jedoch, dass sie es häufig versäumen, das auch in ihren Jobbeschreibungen zu erwähnen. Die Folge: Viele Menschen bewerben sich gar nicht erst, wenn wichtige Informationen in der Stellenanzeige fehlen, zum Beispiel zu Homeoffice-Regelungen.
Das zeigt eine StepStone-Studie. "Angaben zu flexiblen Arbeitsmodellen wie etwa Homeoffice in Jobbeschreibungen sind enorm wichtig. Es reicht nicht aus, wenn Unternehmen mit diesen Informationen erst am Ende des Bewerbungsprozesses herausrücken. Die Jobsuchenden brauchen von Anfang an alle relevanten Informationen, um die richtige Jobentscheidung für sich zu treffen", sagt Arbeitsmarktexperte Dr. Tobias Zimmermann. "Unternehmen haben bei diesem Thema aktuell eine enorme Chance, um sich als Arbeitgeber abzuheben. Die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ist nur ein Vorgeschmack auf die Zukunft. Das Zeitalter knapper Talente beginnt jetzt."
Unternehmen schöpfen Potenzial noch nicht aus
Obwohl fast 84 Prozent der Unternehmen in der StepStone-Studie angaben, Homeoffice-Lösungen auch nach der Corona-Pandemie anbieten zu wollen, zeigt sich auf StepStone.de ein anderes Bild. Von Homeoffice redet aktuell nur knapp jedes zehnte Unternehmen in seinen Stellenausschreibungen. Und das, obwohl sich Dreiviertel der Personalverantwortlichen darüber im Klaren sind, dass das ein immens wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen einen Job für Bewerbende ist.
"Wir beobachten zwar, dass die Zahl der Jobs mit Homeoffice-Optionen auf unserer Plattform im vergangenen Jahr zugenommen hat. Dennoch nutzen noch zu wenige Unternehmen die Chance, das gewinnbringend für die Mitarbeitergewinnung einzusetzen", sagt Zimmermann. "Es wird immer Jobs geben, die natürlich nicht von zu Hause erledigt werden können. Doch dort, wo es möglich ist, sollten Arbeitgeber es explizit schon in der Stellenausschreibung erwähnen. Unternehmen, die sich etwas einfallen lassen und auf die Wünsche der Jobsuchenden reagieren, werden ganz klar im Vorteil sein."
Jobsuchende wollen nicht mehr auf Flexibilität verzichten
Dass der Bedarf bei den Jobsuchenden sehr groß ist, zeigt sich auch an den Suchanfragen auf StepStone.de: Im September 2021 ist der Anteil der Suchanfragen nach Jobs mit Homeoffice-Option im Vergleich zum letztem Jahr um 105 Prozent gestiegen. 80 Prozent der Menschen gaben an, zumindest in Ausnahmefällen aus dem Homeoffice arbeiten zu wollen. Dafür würden knapp 40 Prozent der Befragten sogar eine längere Pendelstrecke in Kauf nehmen.
"Aus diesem Grund sind auch Wohnorte abseits der Metropolen wieder attraktiver geworden. Viele Menschen suchen einen Job, der es ihnen ermöglicht, zumindest an einigen Tagen örtlich flexibel zu arbeiten", sagt Zimmermann. "Wir erleichtern den Menschen die Suche nach dem Job, der diesen Ansprüchen genügt. Auf StepStone.de können Personen nach Jobs mit Homeoffice-Option filtern sowie die Pendelzeit einstellen, die sie mit dem Auto, dem Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder zu Fuß bereit sind, zurückzulegen."
Über die Studie
Was wird 2021 beim Thema Jobsuche und Bewerbung wichtig? Und wie wird die Qualität von Bewerbungsprozesse bewertet? Die Studie untersucht die aktuelle Lage auf dem Arbeitsmarkt für Beschäftigte unterschiedlicher Berufsgruppen, gibt Einblick in die Präferenzen und Erwartungen bei der Jobsuche und schildert die Erlebnisse der Arbeitnehmer*innen im Bewerbungsprozess.
Auch die Erfahrungen von Recruiter*innen in Bezug auf die Erstellung von Stellenanzeigen und Personalgewinnung wird analysiert. Außerdem zeigt die Studie erste Auswirkungen der Covid-Pandemie auf Gehaltserwartungen und -verhandlungen. Für die Studie hat StepStone im September und Oktober 2020 in zwei Online-Befragungen insgesamt 28.000 Beschäftigte befragt. Darunter waren rund 2.700 Führungskräfte sowie rund 2.000 Recruiter*innen und Manager*innen, die für die Personalbeschaffung zuständig sind.