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Buchenholzfasern als Ziegeldämmstoff

Buchenholzfasern sollen künftig als Bestandteil klimafreundlicher Ziegeldämmstoffe zum Einsatz kommen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert den Aufbau einer Pilotanlage zur Nutzung von Buchenholzfasern als Ziegeldämmstoff mit Mitteln aus dem Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe. Dafür übergab die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Dr. Ophelia Nick, heute die Förderbescheide in Höhe von insgesamt 1,86 Millionen Euro an die drei Projektbeteiligten.

„Mit der Verarbeitung von Buchenfasern zu Dämmmatten für Ziegelfüllungen erschließen die Projektbeteiligten eine weitere Nutzungsoption für Buchenholz. Hier wirken Forstwirtschaft, Dämmstoff- und Ziegelproduktion mit der Wissenschaft ganz im Sinne der biobasierten Wirtschaft zusammen. Das Projekt orientiert sich zudem an den Leitlinien der Charta für Holz 2.0“, so Dr. Ophelia Nick bei der Übergabe der Förderbescheide.

Das Konzept der Pilotanlage basiert auf den Erkenntnissen, die im Labormaßstab beim Fraunhofer-Institut für Holzforschung, Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI) untersucht und evaluiert werden. Zu den Arbeitszielen gehört die Entwicklung eines Verfahrens zur Zerfaserung und Weiterverarbeitung u. a. kalamitätsgeschädigten Buchenholzes zu einer flexiblen Fasermatte oder einem Holzschaum als Füllstoff in die Ziegel. Dabei sollen Wasseraufnahme-, Brand- und Glimmverhalten des Dämmstoffes optimiert werden. Für das Füllen der Ziegel mit Faserdämmmatten bzw. Holzschaum- oder -schaumgranulaten aus Buche werden verschiedene technische Verfahren untersucht. Am Ende stehen die Zulassung des Ziegel-Holzwerkstoffs beim Deutschen Institut für Bautechnik, die industrielle Umsetzung des Verfahrens und die zielgerichtete Vermarktung des buchenholzfasergefüllten Ziegels.

Der Startschuss für die Konzeptentwicklung und den Bau einer Pilotanlage zur Holzfasermatten- bzw. Schaumherstellung bei der Teterower Loick Biowertstoff GmbH fällt im Oktober 2022. Das Fraunhofer WKI wird die Verwendung der Buchenholzfaserstoffe optimieren und evaluieren; das Ziegelwerk Bellenberg Wiest GmbH & Co. KG arbeitet an der Lösung für das Befüllen der Ziegel. Die Arbeiten sollen 2025 abgeschlossen sein.

Neue Wärmedämmstoffe entwickeln

Die Entwicklung und Nutzung neuer Wärmedämmstoffe wird durch die Nachfrage am Markt und politische Vorgaben gesteuert. Besaß die Verwendung von Dämmstoffen im Bau- und Sanierungsbereich aufgrund niedriger Ölpreise noch bis in die 80er Jahre hinein einen geringen Stellenwert, so trieben der Ölpreisanstieg und politische Vorgaben insbesondere über die Wärmeschutzverordnungen WSVO 77 und WSVO 82 neue Dämmstofftechniken deutlich voran. Entscheidende Faktoren sind heute der Rohstoffpreis, die Kosten für alternative Produkte, die Wärmeleitfähigkeit und die CO2-Bilanz bzw. der Carbon-Footprint sowie die Recyclingfähigkeit der Dämmprodukte.  

Die FNR ist als Projektträger des BMEL für das Förderprogramm Nachwachsende Rohstoffe tätig. Sie unterstützt außerdem begleitend Forschungsthemen in den Bereichen nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Holzverwendung.

Mahlscheiben zur Herstellung von Holzfasern für Dämmstoffe

Zur Produktion von Holzfasern für die Dämmstoffherstellung stehen jetzt besonders ressourcen- und energieeffiziente Mahlscheiben zur Verfügung, die inzwischen auch industriell eingesetzt werden. Holzfasern lassen sich damit mit reduziertem elektrischen Energiebedarf herstellen und eignen sich besser für die Dämmstoffherstellung.

Das zugrundeliegende Vorhaben der Technischen Hochschule Rosenheim wurde vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft unterstützt.

Mahlscheibe für die Herstellung von Faserstoffen zur Holzfaserdämmstoffproduktion im Laborrefiner.

Die Projektbeteiligten verfolgten das Ziel, den spezifischen elektrischen Energiebedarf bei der Zerfaserung von Holz durch neuartige Mahlscheiben zu senken. Dazu entwickelten sie sechs unterschiedliche Geometrien – darunter ein Mahlscheibenmuster speziell für die dampfdruckfreie Zerfaserung. „Damit tragen die neu entwickelten Mahlscheiben zur ressourcen- und energieeffizienten Produktion von Holzfaserdämmstoffen bei“, sagt Prof. Dr. Andreas Michanickl, Leiter des Labors für Holzwerkstofftechnik der Technischen Hochschule Rosenheim.

Für die Herstellung von Holzfaserdämmstoffen kam u. a. Buchenholz zum Einsatz. Im Vergleich zu Faserstoffen aus Fichtenholz wiesen Buchenholz-Fasern eine reduzierte Wärmeleitfähigkeit auf, was auf ein besseres Dämmvermögen hinweist. Im Hinblick auf ihre mechanischen Eigenschaften sind Faserdämmstoffe aus Buchenfasern mit denen aus Fichtenholz vergleichbar. 

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